Totally Rad


von Seppatoni
15.10.2004

Die beiden Durchschnittsteenager Jake und Allison entschließen sich eines schönen Tages, einen Vergnügungspark zu besuchen. Als sie dort auf den Zauberer Zebediah treffen, stellt dieser fest, dass in Jake eine enorme magische Kraft schlummert und darauf wartet, erweckt zu werden. Sogleich wird Jake von Zeb’ einem Training unterzogen, welches jedoch durch eine Attacke auf Jake abrupt beendet wird. Unverzüglich stellt er sich den Verursachern und schlägt sie in die Flucht, doch diesen Augenblick machten sich die Gegner zu nutze, um Jakes Freundin Allison zu entführen. Mit seinen neuen magischen Fähigkeiten im Gepäck macht sich Jake auf den Weg, seine Geliebte aus den Fängen der Bösewichte zu retten.

Das Abenteuer führt ihn unter anderem in ein riesiges Zirkuszelt, einen düsteren Wald und auch vor einem Abstecher ins kühle Nass bleibt Jake nicht verschont. Zusätzlich warten natürlich auch allerlei Gegner auf den jungen Helden. Egal ob Pizzamonster, Mutantenbienen, explosive Ballons, übergeschnappte Clowns oder wildgewordene Roboter – über zu wenig Gegenwehr muss sich Jake nicht beklagen. Imposant sind aber vor allem die gigantischen Endbosse, die teilweise fast den halben Bildschirm alleine ausfüllen.

Nur mit seinem aufladbaren Standardangriff wäre die Lage für Jake angesichts der gegnerischen Übermacht ziemlich aussichtslos, aber mit den erlernten magischen Tricks lebt's sich zumindest etwas leichter. So kann er jederzeit die halbe oder in Notfällen sogar die komplette Lebensenergie erneuern. Kurzzeitige Unverwundbarkeit wie auch ein Zeitstopper zählt ebenfalls zu seinem Magie-Repertoire. Als wirksam im Kampf gegen die Monstermassen erweisen sich die 4 Angriffszauber der Elemente Feuer, Wind, Wasser und Erde.

Zu guter letzt kann sich Jake auch selber in andere Gestalten verwandeln. Als Löwe besitzt er die Fähigkeit, 1,5 mal höher zu springen und ist während dieser Zeit sogar unverwundbar, nachteilig wirkt sich allerdings die sehr kurze Distanz der Attacke aus. In Form eines Fisches stellt rasche Fortbewegung unter Wasser kein Problem mehr dar und die hier verfügbaren Wurfsterne erweisen sich zudem als äußerst effektiv. Und last but not least kann Jake als Adler auch noch den Himmel erobern. Neben den Flugkünsten erhält er zudem noch Wurfgeschosse, die allerdings nicht allzu durchschlagskräftig sind. Kostenlos ist das Benutzen der verschiedenen Zaubersprüche allerdings nicht - je nach Art und Stärke der Magie werden dementsprechend mehr oder weniger Punkte von Jake’s Magieleiste abgezogen.

Lassen die verschiedenen Fähigkeiten Jake’s auf ordentlich Abwechslung schließen, so schmälert das Leveldesign diese Hoffnung. Einige Schauplätze sind sich recht ähnlich und zudem wäre es wünschenswert gewesen, dass die magischen Fähigkeiten des Helden etwas mehr zur Geltung kommen, indem man beispielsweise an bestimmten Stellen ohne den Einsatz eines magischen Spruches nicht weiterkommt. Somit kommen die Fähigkeiten nur gelegentlich zum Einsatz, denn Totally Rad lässt sich auch gänzlich ohne Zauber-Gebrauch durchspielen.

Auch die gegnerischen Attacken hätten durchaus etwas vielfältiger sein dürfen. Trotzdem zeigen sich die Widersacher nicht weniger zimperlich, wobei vor allem die Obermotze teilweise alles andere als einfach zu besiegen sind. Und dass nach dem Ableben von Jake der Level nochmals von vorne begonnen werden muss, trägt nicht unbedingt zur Motivationssteigerung bei. Zumindest bei Anfängern dürfte damit für genügend Frustpotential gesorgt sein. Dafür stimmt aber im Großen und Ganzen die Steuerung, nur das sture Fallverhalten des Helden macht sich stellenweise etwas negativ bemerkbar.

Die musikalische Untermalung des Spieles hinterlässt einen gemischten Eindruck. Einige Stücke können sich durchaus hören lassen, andere wiederum beginnen nach kurzer Zeit zu nerven. Ähnlich auch die Soundeffekte, die teilweise gar etwas deplatziert wirken. Die Grafik hingegen überzeugt in fast allen Belangen. Die Hintergründe sind ausgezeichnet gelungen und scrollen teilweise in mehreren Stufen, auch die zahlreichen Figuren wie auch die Zwischensequenzen werden detailliert dargestellt. Allerdings hätten die Sprites zum Teil durchaus ein paar Animationen mehr vertragen können.

Mit Totally Rad beschert uns Jaleco nichts desto trotz ein schönes Jump 'n' Run mit interessanten Spezialfähigkeiten und ordentlichem Umfang. Wenn auch mit gelegentlichen Designschwächen. Leider wurde das Potential, über welches dieser Titel dank der interessanten magischen Fähigkeiten zweifellos verfügt, nur bedingt ausgeschöpft. Aber vor allem bei Fortgeschrittenen Spielern dürfte Totally Rad trotzdem für einige unterhaltsame Stunden sorgen.


Wertung


7/10

Kommentare



Seppatoni
Totally Rad war eines der letzten Spiele, die ich mir in der NES-Ära zugelegt habe. Für 20 Schweizer Franken habe ich es damals erworben und einige Zeit damit verbracht. Nicht selten legte ich das Pad aber nach einer Session mit Frustgefühlen zur Seite, denn das ständige von Vorne Beginnen und die happigen Bosse zehren ordentlich an den Nerven. Erst mit etwas Übung weicht der Frust dem Spaß und den hatte ich mit dem Spiel letztendlich genügend.